
Über 150 Jahre „Auf geht’s beim Schichtl“
Das Traditionstheater auf dem Oktoberfest
Der Münchner Ex-Oberbürgermeister Christian Ude hat einmal geschrieben: „Eine Wiesn ohne Schichtl ist nicht denkbar. Der Schichtl ist so unerlässlich wie das Bier, der Radi und die Hendl.“ Und da hat er auch vollkommen Recht.
Der Schichtl ist seit 1869 die größte handgemachte Gaudi auf dem Münchner Oktoberfest, ein lustig-makabres Vergnügen, das schon Generationen überlebt hat, aber bei dem täglich Dutzenden den Kopf verlieren. Die „Enthauptung einer lebenden Person auf offener, hell erleuchteter Bühne mittels Guillotine“ ist einer der ältesten, seriösen Münchner Wiesn-Traditionen. Fast so alt wie der Frühstücksrausch und deutlich älter als das Bierzelt-Zusperren.
Die Historie vom Schichtl auf dem Oktoberfest
Das „Zaubertheater“ der Künstlerfamilie Schichtl erblickte im Jahr 1869 zum ersten Mal die nichtelektrischen Lichter des Oktoberfests. In diesem Jahr führte Michael August Schichtl das Unternehmen mit seinen Brüdern Franz August und Julius.
Der Ziehsohn von Michael August Schichtl (* 22. 11.1851, † 16.02.1911), Johann Eichelsdörfer, übernahm das Theater bis zu seinem Tod in 1954. Seine Frau Franziska lenkte die Geschicke das Varietés weiter und verkaufte es 1985 aus Altersgründen an den Quereinsteiger aus der Münchner Großmarkthalle Manfred Schauer, dem Tradition und ordentliches Feiern ein echtes Anliegen ist. Nicht nur importierte Tradition ist ihm wichtig, schließlich gibt es die hierzulande auch.
Das Kabinett vom Schichtl ist hoffentlich noch sehr lange das Gleiche und wird sicherlich auch weiterhin eine große Vergangenheit noch vor sich haben.
In diesem Sinne freuen wir uns auf Morgen – weil’s Gestern so schön war!
Der Schichtl von der Wiesn – Manfred Schauer
Bildquellen: Münchner Stadtmuseum, Noack’sche M. A. Schichtl-Stiftung